Das Impressum finden Sie auf der Hauptseite von "Buch, Kultur und Lifestyle"- Das Magazin für den anspruchsvollen Leser" www.rezensionen.co.

Helga König und Doris Zeidlewitz im Gespräch mit dem Illustrator, Designer und freien Künstler Cornelius Rinne

Lieber Cornelius Rinne, Sie haben in Hannover zunächst Kommunikationsdesign studiert und mit Diplom abgeschlossen, bevor Sie im Anschluss daran Kunst studierten und im Zuge der "free international University"  dann an einer freien Studiengruppe Kunst im Atelier von Joseph Beuys, in der Kunstakademie in Düsseldorf,  beteiligt waren.  Tätig sind Sie seit langen Jahren als Illustrator, Designer sowie freier Künstler und haben 20 Jahre lang Kurse als Dozent mit Schwerpunkt Aktzeichnung geleitet.

Wir freuen uns, dass Sie sich bereit erklärt haben, an unserem Interviewprojekt "Fragen zur Kunst" teilzunehmen".

Helga König: Wie definieren Sie Kunst?

 Cornelius Rinne
Cornelius Rinne: Kunst sind die Prozesse, die ein Mensch in einer selbsterfundenen Sprache (Ausdrucksweise) dokumentiert. 

Doris Zeidlewitz: Welche Künstler aus vergangenen Epochen mögen Sie besonders gerne und können Sie Gründe dafür nennen? 

Cornelius Rinne:  a) Richard Oelze, da ich im persönlichen Gespräch mit ihm sehr viel gelernt habe und da er es war,  der mir einen Zugang zum Werk von Joseph Beuys gewiesen hat. b) Joseph Beuys, da er mich durch sein Wirken zum nichtlinearen Denken und dem Betrachten von Dingen und Situationen aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln angeleitet hat. c) Heinrich Riebesehl, da ich bei ihm das Arbeiten in Zyklen gelernt habe. d) Monet, da er es schaffte, Realitäten aufzuheben und neu wiederzugeben. e) Andy Warhol, weil er die Symbole meiner Generation schuf oder in den Mittelpunkt stellte. f) Leonardo da Vinci, da bei ihm die geistige Durchdringung von Kunst so gut sichtbar wird. g) Emil Nolde, einfach weil ich seine Bilder und Farben von klein auf mag. 

 Helga König
Helga König: Wann hat für Sie Malerei einen künstlerischen Wert? 

Cornelius Rinne: Wenn sie etwas dokumentiert, eigenständig ist und neues Denken und Fühlen beim Betrachter auslöst. (Dies gilt aber für alle Sparten der Kunst, angefangen bei der darstellenden, über die reproduzierende, hin zu Musik und Literatur und eben auch der bildenden Kunst.) 

Doris Zeidlewitz: Welchen Stellenwert hat die Bildhauerei für Sie in der Kunst? 

Cornelius Rinne:  Den gleichen wie jede andere Sparte der Kunst (s.o.)

Helga König: Wann hat für Sie Fotografie einen künstlerischen Wert? 

 Cornelius Rinne
Cornelius Rinne: Wenn sie die Bedingungen meiner Kunstdefinition erfüllt. Wenn also nicht die Kamera im Vordergrund steht, sondern der Kopf dahinter. 

Doris Zeidlewitz:  Welche Techniken in der Malerei bevorzugen Sie?

Cornelius Rinne:  Acryl 

Helga König: Was bedeuten für Sie Farben in der Kunst?

Cornelius Rinne:  Farbe in der Malerei prägt die unterschiedlichen Mundarten derer man sich bedient. 

Doris Zeidlewitz
Doris Zeidlewitz:  Wie eng sollten Galerien und Museen mit Künstlern zusammenarbeiten? 

Cornelius Rinne: Die Frage sollte doch sicher eher lauten, wie eng Galeristen und Kuratoren mit Künstlern zusammenarbeiten. Hierzu ist festzustellen, dass wir gesellschaftlich in einer sehr ichbezogenen Zeit leben und dies gerade auch auf Galeristen und Kuratoren ausstrahlt. 

So entstehen Ausstellungen, die auf die Galeristen und die Kuratoren verweisen. Wünschenswert wäre eher eine Zusammenarbeit wie sie bei Galeristen wie Kahnweiler oder Schmela stattfand. 

Man stellte den Künstler und sein Werk in den Mittelpunkt. Ähnliches gilt für Kuratoren. Leider gibt es diese Einstellung zur Zeit aber nicht, daher gehen die Möglichkeiten im Betriebssystem Kunst auch derart den Bach herunter. Es fehlt an purer Begeisterung, es herrscht eher eine erhebliche Selbstdarstellung seitens der Vermittler vor. 

Helga König (r), Doris Zeidlewitz (l)
Helga König: Welche ausbaufähigen Vermarktungs-strategien für Künstler gibt es in den sozialen Netzwerken des Internets?

Cornelius Rinne: Soziale Netzwerke sind, entgegen der landläufigen Meinung,  es wäre ein persönliches Kontaktinstrument, reine Marketingwerkzeuge. So kann man sie einsetzen, darf sich aber auch keine Wunder von ihnen erwarten. 

Doris Zeidlewitz: Welche Aufgaben sollten Politikern in Sachen Kunst ernster nehmen? 

 Cornelius Rinne
Cornelius Rinne: Gehen wir mal von der Lothar de Maizieres Aussage : "Die DDR und die SED sind an Kulturlosigkeit zugrunde gegangen." aus, wird klar, das der Wert von Kunst für die Gesellschaft ein erheblicher ist. 

Dies verkennt die Politik derzeit komplett. Politik ist eigentlich die vorderste Front beim Errichten der sozialen Plastik, also dem menschenwürdigen Zusammenleben in der Gemeinschaft. 

Leider herrscht derzeit in der Politik aber blanker Technokratismus vor und der Humanismus, im Sinne der Entwicklung des Menschen, bleibt auf der Strecke. Kunst, egal welcher Art, und der Umgang mit ihr, ist überaus wichtig für die Entwicklung des Individuums hin zu einem durch Humanismus und Menschenwürdigkeit geprägten Geschöpf.

Lieber Cornelius Rinne, wir danken Ihnen für das aufschlussreiche Interview. 

Ihre Helga König. Ihre Doris Zeidlewitz


Cornelius Rinne 
An der Reegt 
52 33611 Bielefeld Tel.: 
 +49 (0)521.2 52 76 90 Mob.: 
+49 (0)172.2 56 71 00
 Mail: rinne@cornelius.de

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen